Im Land der Vulkane – Teil 2
Nach einer letzten guten Tat in Hillsboro (wir lassen Baloo bei Landcruiser Specialties in Oregon City wieder einmal gründlich durchchecken), fahren wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge weiter. Wir haben die Zeit mit und bei Brandt’s sehr genossen und sind traurig, Adieu sagen zu müssen. Auf der anderen Seite freuen wir uns auf neue Abenteuer und lassen die Küstenregion erstmal für eine Weile hinter uns.
Vollgepackt mit Proviant für eine halbe Armee (Danke, danke, danke) brechen wir auf Richtung Osten durch Portland hindurch und rein in die Columbia River Gorge. Bei den Multnomah Falls machen wir einen Fotostopp und merken erst beim Weiterfahren, dass das eben geschossene Bild auch die Titelseite unseres USA Roadatlas’ ziert. Wir waren nämlich schon überrascht über die vielen Leute, die auf einmal bei diesen vermeintlich unbekannten Wasserfällen aufkreuzten. Sind offensichtlich doch nicht so unbekannt …
Wir fahren immer weiter ins Herz Oregons und werfen einen letzten Blick zurück zu den Vulkanen der Kaskadenkette, die sich aufgereiht gekonnt im Abendlicht präsentieren.
Wir nähern uns dem John Day Fossil Beds National Monument, einem nationalen Schutzgebiet, das aus drei Teilen besteht. Das gesamte Gebiet ist deshalb von Bedeutung, da sich verschiedene geologische Schichten vereinen, die fast 50 Millionen Jahre der Erdgeschichte abdecken. Die ältesten Gesteinsformationen sind 54 Millionen Jahre alt, die jüngsten 6 Millionen. Aus diesem Grund wurden hier verschiedenste Fossilien gefunden - ein Paradies für Geologen und Paläontologen. Wir starten in der Clarno Unit und bestaunen versteinerte Blätter und Baumstämme. Bei der Painted Hills Unit sind wir verblüfft über die farbenfrohen Hügel. Eingelagerte Mineralien sind für die unterschiedliche Färbung der Gesteinsschichten verantwortlich. Zu guter Letzt machen wir noch bei der Sheep Rock Unit Halt, bei der wir aber lediglich durchs Paleontology Center streifen und uns ab wirklich eigenartigen Tieren der Urzeit amüsieren.
Von Oregon hätten wir uns gerne mit einem Besuch des Oregon Trail Museums in Baker City verabschiedet. Leider stehen wir aber vor verschlossenen Türen, als wir ankommen – «Closed for maintenance» steht auf dem weissen A4-Zettel, der sich flatternd an der improvisierten Absperrung im Wind bewegt.
Die Nadel unseres Kompasses zeigt nach Osten und so fahren wir bald über die Grenze nach Idaho. Wir bestimmen unsere Route in den USA einmal mehr, indem wir den Parks des National Park Service folgen, denen man wirklich ein Kränzchen winden kann. Seien es die Nationalparks, -monuments, -preserves oder -recreation areas, es wir stets höchsten Wert auf gute Infrastruktur, schöne Gestaltung und informative Visitor Center gelegt. Daher machen wir einen Abstecher zum Craters of the Moon NM & Pres. …
… Die Attraktion vor Ort sind drei Lavafelder, die entstanden sind, als sich der riesige nordamerikanische Magma-Hotspot, der nun unter dem Yellowstone brodelt, sich noch etwas weiter westlich befunden hat. In Idaho eben … und das war so ca. vor 10 Millionen Jahren.
Auf einem 7-Mile-Loop kommen wir an diversen Lavaformationen (Ströme, Kegel, Krater), vielen Salbeisträuchern und dem Highlight – für uns zumindest – dem Indian Tunnel vorbei. Dabei handelt es sich um eine Höhle oder auch: Lavaröhre, die entstanden ist, als flüssige Lava unter bereits Erstarrtem hindurchgeflossen ist und so einen Hohlraum formte.
Über eine Treppe steigen wir in die Tiefen des vulkanischen Bodens ab und müssen uns unterirdisch den Weg zum nächsten Ausgang suchen, indem wir klettern, krabbeln und kriechen. Etwa 250 Meter weiter sehen wir einen Lichtkegel im Schwarz um uns und wir werden wieder vom Tunnel ausgespuckt.