Am letzten Tag im Jahr 2019 rollen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit in Antigua ein. Antigua war ehemals Hauptstadt Guatemalas, wurde aber in der Vergangenheit mehrmals von Erdbeben zerstört, so dass der Regierungssitz nach Guatemala City verlegt wurde. Die Stadt ist von den Vulkanen Agua, Acatenango und Fuego umgeben. Letzterer ist momentan sehr aktiv. Sie gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist heute beliebtes Touristenziel. Wir sind nach einem anstrengenden Tag so müde, dass unser Silvestermenü lediglich aus einem Imbiss beim Chinesen besteht, wir mit einem Glas Wasser anstossen und schlafend ins 2020 rutschen.
Wir verbringen nun schon das zweite Mal in Folge Weihnachten fern von zu Hause. Letztes Jahr waren wir in San Francisco bei den weihnachtsverrückten Amis. Das Beschallt-Werden mit Weihnachtsklassikern und blinkende Lichter auf unseren Netzhäuten waren damals Dauerzustand. Hier in Lateinamerika sieht man lediglich ein bisschen Lametta an einem künstlichen Tannenbäumchen, wenn man Glück hat. Mit anderen Worten: Es kommt bei uns kaum Weihnachtsstimmung auf. Die Feiertage verbringen wir bei der Finca Ixobel und geniessen einfach mal zwei Tage das Nichtstun. Natürlich verbinden wir uns kurz per Videoanruf mit unseren Familien in der Schweiz und wünschen uns gegenseitig alles Liebe. Am Abend des 25igsten kommen wir dann aber doch noch in den Genuss eines Weihnachtsmenüs. Mit Josh, einem Solo-Overlander aus Santa Cruz und den zwei Dortmundern Jutta & Christian (www.cooltouren.wordpress.com) sitzen wir am Abend bei Turkey, Gravy, Stuffing, verschiedenen Salaten und leckeren Pecan & Pumpkin Pies zusammen und sind in dem Moment froh, die Feiertage in netter Gesellschaft verbringen zu dürfen.
Die letzten Frischprodukte sind verspeist und die letzten Belize-Dollar sind in Choco-Croissants von der French Bakery nebenan investiert. Wenige Minuten später stehen wir an der guatemaltekischen Grenze. Die Belize-Ausreise verläuft problemlos. Zu Fuss gehen wir in die grüne Halle, wo wir als erstes einen Fragebogen über unseren Aufenthalt in Belize ausfüllen dürfen, bekommen anschliessend (nach Bezahlen der Ausreisegebühr von 40BZ = 20CHF p.P.) unseren Stempel in den Pass gedrückt und führen beim Zoll auch Baloo aus. Vor der Einreise nach Guatemala fahren wir durch eine Fumigation (Pestizid-Spritzanlage), wo man uns weitere 17 Quetzales (guatemaltekische Währung, benannt nach dem Nationalvogel Quetzal) = 2,20CHF abnimmt. Wofür diese Aktion gut sein soll, können wir beim Anblick der zwei Minidüsen, die unsere Pneus mit ein paar Tröpfchen Wasser beträufeln, nicht herausfinden. Im Zollgebäude von Guatemala dann das ganze Spielchen von vorne: >Einreisekarte ausfüllen >Pass stempeln lassen >temporäre Importbewilligung für Baloo beantragen und dafür Kopien von allen möglichen Dokumenten abgeben (es gibt sogar einen funktionierenden Drucker im Gebäude und man erledigt das Kopieren für uns) >Importgebühr fürs Auto bezahlen (160 GTQ), was nur im Dorf, das 20 Gehminuten von hier entfernt ist, möglich ist ODER für eine Zusatzgebühr von 30 GTQ auch im Holzverschlag nebenan (ach was?!). Wir entscheiden uns für den bequemeren Weg, erhalten dann noch ein Kläberli für Baloo’s Windschutzscheibe und schon heisst es «Listo!». Alles in allem reisen wir zügig und reibungslos nach Guatemala ein.