Eine perfekte Rundreise
4 Tage – 3 Ökosysteme – 2 Mal Baloo gerettet – 1 Nationalpark
Baloo wird schon langsam ungeduldig, da wir nur noch in «richtigen» Häusern abhängen und er die ganze Zeit draussen im Regen stehen und sich mit Baumnadeln zukleistern lassen muss. Deshalb starten wir mit ihm auf eine viertägige Rundreise von Hillsboro aus.
Wir fahren auf dem Highway 26 in Richtung Osten mit dem Tagesziel Bend. Wir entfliehen dem Regen, indem wir über die Kaskadenkette rüberfahren. Auf der anderen Seite der Berge, in der High Desert, herrscht nämlich heiter Sonnenschein.
Schon sind wieder 550 Kilometer gefahren und es ist Zeit zum Tanken. Klingt einfach – ist es aber nicht. Zumindest nicht in Oregon. Dieser Staat verbietet einem nämlich selbst Kraftstoff in das eigene Auto zu füllen. Aus diesem Grund gibt es an jeder Tankstelle Leute, die dies für einen übernehmen.
Erster Versuch: Beinahe noch beim Ranfahren an die Zapfsäule, öffnet der Tankwart den Verschluss des Dieselzusatztanks. Ist zwar nicht so tragisch, wir möchten aber trotzdem erst unseren Normaltank füllen, bevor der Zusatztank genutzt wird. Mathias zeigt dem Herrn, wo sich der richtige Tank befindet.
Zweiter Versuch: Die Tankwartin öffnet den Verschluss der Wasserstossstange *haha* (Wollte sie ernsthaft da vorne Kraftstoff reinfüllen?! Da, wo WATER auf dem Tankdeckel steht?) Mathias zeigt ihr, wo sich der Dieseltank befindet.
Dritter Versuch: Der Tankwart begrüsst uns «You guys have an awesome rig», macht ein bisschen Smalltalk «Where are you from?» und so weiter und öffnet dann auf Anhieb den richtigen Tankdeckel (Zufall?). Wir sind jedenfalls positiv überrascht und Mathias ist gerade im Begriff, dem Typen zu erklären, dass wir Diesel brauchen, da befindet sich der schwarze Zapfhahn (=hier in den USA die Farbe für Benzin) schon in seiner Hand und gefährlich nahe an Baloo’s Einfüllstutzen. «Stop, it’s a diesel», ertönt es nun nicht mehr so freundlich aus Mathias’ Mund, der sich schon die Hände über dem Kopf zerwirft. – «Oh, sorry! My bad…I always forget that you Europeans have diesel cars », entschuldigt sich der Junge und füllt uns anschliessend den Tank mit dem grünen Zapfhahn.
Phu, das war knapp!
Im Laufe der drei nächsten Tage staunen wir über die surreale, nicht-von-dieser-Welt-Landschaft des Big Obsidian Flow, die unnatürlich erscheinende tiefblaue Farbe des Carter Lakes im gleichnamigen Nationalpark und beobachten entlang der wildromantischen Oregon Coast Wale in Richtung Süden ziehen.
In der Nähe von Reedsport finden wir an unserem letzten Abend einen Strandabschnitt, an dem gecampt werden darf. Wir fahren am Abend in den tiefen Sand hinein und finden ein hübsches Plätzchen unter einem Baum. Der wunderschöne Sonnenuntergang an diesem Abend wird uns ewig in Erinnerung bleiben. Wir stossen dazu mit einer Flasche Wein von John auf die vergangenen Tage an und könnten in dem Moment glücklicher nicht sein.
Am nächsten Morgen überlegen wir noch, ob wir fürs Rausfahren aus dem Sand Luft abblassen sollen, sind dann aber zu faul, dies für die 300 Meter zu tun. Der Sand ist aber wirklich tief und so kommt es, wie es kommen musste. Wir haben zu wenig Power beim Losfahren und graben uns ein. Da haben sich die kürzlich gekauften Maxtracks schon bezahlt gemacht.
Nach 4 wundervollen erlebnisreichen Tagen sind wir wieder zurück in Hillsboro und könnten noch ewig hierbleiben. Nun ist es für uns nach fast drei Wochen aber wirklich Zeit, um weiterzuziehen.