Viva Las Vegas
Viel schneller als wir es realisieren können, umgibt uns nicht mehr meilenweite leere Wüste, sondern wir finden uns auf einer 10 spurigen Autobahn wieder und fahren in der Ferne flimmernden Wolkenkratzern entgegen. Links und rechts von uns beginnen sich bekannte Gebäude mit noch bekannteren Namen aufzureihen. Schneller als wir Gucken können, befinden wir uns im Concrete Jungle von Las Vegas.
Gekonnt schlängeln wir uns durch den dichten Verkehr und finden auf Anhieb das Parking unseres Hotels. Wir stellen Baloo vor der Burg Excalibur ab und drehen ihm vorübergehend den Rücken zu, denn wir haben für die nächsten zwei Nächte ein Hotelzimmer reserviert. Nur mit den wichtigsten Dingen bepackt, stehen wir wenig später in der überdimensionalen Lobby des im Mittelalterstil erbauten Hotels. Mit Zigarettenrauch in der Nase (Ja, hier darf geraucht werden) und dem unverkennbaren Klingeln der Slot Machines in den Ohren stellen wir uns in die Schlange zum Einchecken.
Und warten erst einmal ...
… um eine Dreiviertelstunde später feststellen zu müssen, dass unser vermeintliches Schnäppchen (wir haben am Vortag online ein Zimmer für 20 USD gefunden und mit simultanem Freudenschrei auf die “Buchen”-Taste gedrückt), doch Keines ist. Hinzu zu den 20 USD kommen Resort Taxes in Höhe von ca. 35 USD pro Nacht, der Parkplatz mit zusätzlichen 10 USD pro Nacht und dann ist gaaaaanz zufällig gerade in diesem Moment noch ein viiiiiieeeeeel besseres Zimmer frei geworden, das man uns für einen klitzekleinen Aufpreis von weiteren 10 USD pro Nacht anbietet. Wer sagt denn da schon Nein?! Natürlich stimmen wir dem Upgrade zu … wenn wir schon mal hier sind … und bezahlen schliesslich 75 USD pro Nacht für unser spontanes ungeplantes Las Vegas Intermezzo. Man gönnt sich ja sonst nix 🙂
Nach einem kleinen Erholungsschläfchen nehmen wir uns kurz vor dem Eindunkeln den «Strip» vor: Von unserem Hotel aus überqueren wir direkt eine der vielen verglasten Fussgängerbrücken, die über den Las Vegas Boulevard führen und gelangen schliesslich via Rolltreppe unmittelbar auf diesen und sind gleich voll mittendrin! Entlang des Boulevards, besser bekannt als «The Strip», arbeiten wir uns Stück für Stück in Richtung Norden vor. Blinkende Lichter, farbige Lichter und Lichterregen; Pop Classics aus den Büschen entlang des Trottoirs und Rock n’ Roll von der Livebühne in New York New York; Taxis, bewegte Grossleinwände und leicht bekleidete Girls im Federkleid und mit Aua-Absätzen preisen die angesagtestes Hotspots für die kommende Nacht an. Der Tag wird zur Nacht – die Nacht zum Tag; die Stadt erwacht und überflutet unsere Reize. It’s showtime everywhere!
Weiter geht’s mit Naschen im M&M’s Store, einer erfrischenden Piña Colada im Hard Rock Café vorbei an extravaganten Hotels und durch Menschenmassen bis nach Paris en miniature. Wobei auch hier der Eiffelturm in beachtlicher Grösse vor uns in die Luft ragt. Ganze 165 Meter hoch ist er! Gleich auf der gegenüberliegenden Strassenseite beginnen die Fountains des Bellagio rhythmisch zu Klassikern der Musikgeschichte an zu tanzen. Etwas weiter, vor dem Mirage, bricht nur wenig später ein Vulkan mit viel Getose aus. Auch dieses Spektakel lassen wir uns nicht entgehen!
Am anderen Ende des Strips nehmen wir die Monorail, die uns zurück zum Hotel bringt. Nun ist erst mal Füsse hochlagern angesagt!
Den zweiten Tag lassen wir ruhig angehen und nutzen das Überangebot an Autogaragen, indem wir mit einem Rabattcoupon den anstehenden Ölwechsel machen lassen. Für den Abend haben wir uns einen Tisch im «Top of the World», einem Drehrestaurant auf 257 Metern Höhe im Stratosphere Tower reserviert. Wir wollen bei dieser Gelegenheit Mathias’ Geburtstag vorfeiern, der bald 30 wird. Nur so viel: Das doch etwas kostspielige Tasting Menü hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Nach zwei Tagen in der surrealen Wüstenstadt ist es für uns dann wieder Zeit weiterzuziehen. Wir entziehen uns dem Mix aus Entertainment, Verlockung, Glamour und Provokation. So ist das mit Vegas. Die Einen lieben die Sin City, die Anderen verfluchen sie. Auch wir sind geteilter Meinung, was unseren Besuch in dieser Glitzerstadt betrifft.