Mathias wird 30
«Your order has been delivered. You can pick it up in the lobby», tönt es von der feinen Stimme der Rezeptionistin durch den Telefonhörer, den ich in unserem Zimmer des SpringHill Suites in L.A. völlig überrascht abhob und nun in meinen Händen halte.
Wir befinden uns wieder einmal in einem Hotel. Diesmal aber nicht, weil jemand von uns krank geworden ist oder wir das vermeintliche Jahrtausendschnäppchen gemacht haben, nein – wir erwarten Besuch aus der Schweiz. Dazu aber mehr im nächsten Bericht.
Ich schaue Mathias fragend an: “Hast du etwas bestellt?” - “Nein, du?” Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, um was für eine Lieferung es sich hier handeln könnte. Wobei, eine leise Idee geht mir schon durch den Kopf....
Heute ist der 1. Dezember 2018. Es ist Mathias’ 30igster Geburtstag. Nicht einmal zehn Minuten sind bis zum Klingeln des Telefons vergangen seit wir die Skype Session mit seinen Kumpels, die in Bern gerade eine WG-Party feiern, beendet haben. Nachdem die neusten Infos und Gratulationen munter ausgetauscht waren, wollte Roti auf einmal ziemlich dringend wissen, in welchem Hotel genau wir uns denn gerade aufhalten. Haben die etwa....? - Das wäre aber ultramegagigaschnell gegangen. Eigentlich praktisch unmöglich, wenn ich so überlege, dass eine Bestellung, die aus der Schweiz aus getätigt wurde, nicht einmal 30 Minuten später bei uns im Hotel angekommen sein soll.
Ich habe inzwischen meine Sneakers angezogen und bin im Stechschritt unterwegs zur Reception. Schon von Weitem sehe ich einen weissen Plastiksack mit üppigem Inhalt auf dem Tresen stehen. Beim Blick in die Tasche ist dann aber schnell klar: 8 Liter Guinness können nur von denen kommen. Ich kehre zu unserem Zimmer zurück und strecke Mathias die Tasche freudig entgegen, der daraufhin in schallendes Gelächter ausbricht.
Danke Giele, dir sit di Beste!
4 Tage zuvor…
Wir verlassen das Death Valley und steuern die Alabama Hills an, ein Gebiet östlich der Sierra Nevada. Berühmt sind die Alabama Hills für ihre bizarr aussehenden orange-gelblichen Granitblöcke und -bögen, die zu tausenden aus dem Boden spriessen. Die einzigartige Landschaft ist vor allem auch deshalb berühmt, weil sie zahlreichen Hollywoodfilmen als Kulisse diente. Hier wurden grösstenteils Western gedreht, aber auch andere Klassiker, wie Iron Man, Tremors oder Teile von Star Trek.
Wir lassen die Landschaft bei einer kleinen Wanderung auf uns wirken und nutzen am Abend den Vorteil des freien Übernachtens, da das Gebiet vom BLM verwaltet wird und somit das Campen kostenlos ist.
Nach einem letzten Tag in der Wildnis zieht es uns in Richtung Los Angeles. Wir haben nämlich für die nächsten drei Tage Eintrittskarten für die Universal Studios – Mathias’ eigentliches Geburtstagsgeschenk. Ob er mit 30 nicht etwas zu alt ist, um sich sowas zu wünschen, könnten sich jetzt Einige fragen - im Gegenteil! Ihr hättet seine Augen sehen müssen, als wir in «Springfield» angekommen sind und er alle seine Lieblingscharaktere der Simpsons traf.
Und auch sonst bieten die Studios einiges an Vergnügen mit hochklassigem Standard. Seien es die High-End 3D-Animationsrides, bei denen echtes Rollercoaster-Feeling garantiert ist, die verschiedenen Stuntshows, bei deren Entertainmentfaktor wir uns gleich wieder nach Las Vegas zurück versetzt fühlten oder die Studiorundfahrt, bei der man durch das Set von Kinoklassikern gefahren wird – man kann sich hier leicht drei Tage lang die Zeit vertreiben. Und wenn einen nach den anstrengenden Tagen im Park der kleine Hunger plagt, bietet die Hollywood City nebenan auch gleich noch alles, was das Herz begehrt. Was will man mehr?
Alabama HillsUniversal Studios Hollywood